150 Jahre Diakonie | Einladung zum Gottesdienst am Sonntag, 14. April 2024

Alle an einem Tisch

Am Sonntag, dem 14. April 2024, findet in der Schneerosenkirche in Hermagor (09:00 Uhr) und im Toleranzbethaus in Watschig (10:30), ein Gottesdienst statt, in dem das 150jährige Bestehen der Diakonie in Österreich im Mittelpunkt steht. Thematisch verfolgt der Gottesdienst den Gedanken „Alle an einem Tisch“.

Die Diakonie ist eine Hilfs- und Sozialorganisation der Evangelischen Kirchen, die in Österreich auf eine langjährige Geschichte zurückblickt. Von der evangelischen Gräfin Elvine de La Tour (Russiz bei Görz und Treffen bei Villach), dem evangelischen Pfarrer-Brüderpaar Ernst Schwarz (Waiern bei Feldkirchen, Kärnten) und Ludwig Schwarz (Gallneukirchen, Oberösterreich) ins Leben gerufen, entwickelte sich die Diakonie zu einer der fünf größten Wohlfahrtseinrichtungen in Österreich. Das Wort Diakonie kommt aus dem Griechischen und bedeutet „Dienst“. In der Diakonie helfen Menschen anderen Menschen, die in Not sind oder Hilfe brauchen. Das Einsatzspektrum umfasst die Alten- und Krankenpflege, die Obdachlosenhilfe, Menschen mit Behinderungen & Inklusion, Flucht und Integration, Hilfe für Kinder und Jugendliche, Ausbildung und Schulen, Sozialraumorientierung, Hospiz, Gesundheit, Rettungsdienst und Krankentransport sowie Soziale Krisen und die Katastrophenhilfe.

Dabei arbeitet die Diakonie mit und nicht nur für Menschen, um sie zu stärken und verfolgt dabei das Ziel eines menschenwürdigen Lebens für alle. Sie nimmt auch Stellung zu sozialpolitischen Fragen und setzt sich für die Rechte und den Schutz von Menschen in Notlagen ein. Gemeinsam mit Pfarrgemeinden und anderen vor Ort arbeitet sie im Sozialraum zusammen, um allen Menschen ein Leben in Würde zu ermöglichen.

Die Diakonie de La Tour, eine Teilorganisation der Diakonie Österreich, betreibt mehr als 90 Einrichtungen in Kärnten, Osttirol und der Steiermark. Neben den 2.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und den 33 Jugendlichen, die ihr freiwilliges Sozialjahr in der Diakonie absolvieren, stellen auch 329 ehrenamtliche Helferinnen und Helfer ihre Hilfsbereitschaft in den Dienst der Sache.

Die Diakonie hat ihre Wurzeln im christlichen Glauben. Sie beruht auf dem Verständnis von Nächstenliebe und der Verantwortung, sich um Bedürftige und Schwache zu kümmern. Sie ist ein zentraler Bestandteil des christlichen Glaubens und bezieht sich auf den Dienst am Nächsten.

Trotz des Überflusses, des technologischen Fortschritts und der materiellen Annehmlichkeiten in der heutigen, modernen, Zeit gibt es nach wie vor soziale Ungerechtigkeiten, Armut, Einsamkeit und viele Menschen in schwierigen Lebenssituationen. Menschliche Nähe, Empathie, Verantwortung, Nächstenliebe und Achtsamkeit sind Attribute, die heutzutage vielfach an Bedeutung verlieren und oftmals nur durch Organisationen, wie der Diakonie ermöglicht werden und dabei christliche Werte und ganzheitliche Ansätze die Grundlage bilden.

Dieses „Dienen“ verlangt Aufmerksamkeit, Respekt und Dankbarkeit von jenen Menschen, denen es gut geht, die nicht Not leiden, nicht krankheitsbedingt die Hilfe der Diakonie in Anspruch nehmen müssen, im Frieden leben können, materiell unabhängig ihr Leben gestalten könnnen. Dankbarkeit, die nicht ausschließlich durch finanzielle Unterstützung gezeigt werden muss. Spenden sind ein wichtiger Bestandteil um die Diakonie in ihrer Arbeit zu unterstützen. Sie sollen aber nicht dazu dienen, das eigene Gewissen zu beruhigen. Dankbarkeit kann auch mit persönlichem Einsatz gezeigt werden, wirkt erfüllender und steigert die Zufriedenheit.

Im eigenen Umfeld, in der Familie, in der Nachbarschaft, im Verein oder in der Gemeinschaft sich für  Menschen einzusetzen, die in Not geraten sind, Interesse zeigen an sozialen Problemen und deren mögliche Beseitigung, gemeinschaftliche Aktionen initiieren, Aufmerksamkeit und Respekt vorleben, Zeit zur Verfügung stellen sowie Empathie und Achtsamkeit fördern sind nur einige Möglichkeiten, die keinen finanziellen Aufwand nach sich ziehen aber einen großartigen Beitrag leisten um die Bedürfnisse der Menschen wahrzunehmen und angemessen darauf zu reagieren.

Der evangelische Theologe und Märtyrer Dietrich Bonhoeffer [1] schrieb während seiner Haft: “In der Dankbarkeit gewinne ich das rechte Verhältnis zu meiner Vergangenheit. In ihr wird das Vergangene fruchtbar für die Gegenwart.”

Dankbarkeit kann eine lebensverändernde Haltung sein. So, wie die Hilfe der Diakonie!

  1. Dietrich Bonhoeffer, geboren am * 4. Februar 1906 in Breslau; gestorben am 9. April 1945 im KZ Flossenbürg, war ein evangelischer Theologe und im deutschen Widerstand gegen den Nationalsozialismus engagiert ↩︎