Eintauchen. Aufatmen. Aufbrechen.

Nicht suchen – finden im Dunkel

Am 3. Juli 2025 öffnete die Schneerosenkirche in Hermagor ihre Tore zu einem ganz besonderen Erlebnis: der Funzel-Führung, initiiert und getragen von Pfarrerin und Urlaubsseelsorgerin Anette Kassing. Was die Teilnehmenden erwartete, war kein gewöhnlicher Kirchenbesuch – sondern eine Einladung zum Loslassen, Eintauchen und Stillwerden.

In der zarten Abenddämmerung versammelte sich eine kleine Gruppe vor dem ehrwürdigen Portal der Kirche. Neugierig, offen – bereit, Kirche auf leisen Sohlen neu zu entdecken. Nach einer einladenden und zugleich informativen Einführung in die bewegte Geschichte der Evangelischen im Gailtal begann der Weg ins Dunkel – und zugleich in die Tiefe des eigenen Inneren.

Drinnen: Stille. Dunkelheit. Raum. Nur wenige kleine Lichter wiesen den Weg. Es gab keine festen Plätze, keine starre Liturgie. Jeder Mensch fand seinen Ort: sitzend, liegend, knieend – so wie es dem Körper und der Seele guttat. Die Gedanken wurden leiser. Die Sinne klarer. Leichtigkeit, Dankbarkeit, ein wohltuendes Müde-Sein – fast wie ein stilles Gebet ohne Worte – durften sich entfalten.

Anette Kassing leitete diese Erfahrung mit einem feinen Gespür für Tiefe und Achtsamkeit. Sie lud dazu ein, die Dunkelheit nicht als Abwesenheit von Licht zu erleben, sondern als Ort der inneren Einkehr und stillen Dankbarkeit – für Begegnungen, für Güte, für das, was trägt – oft im Verborgenen. Dabei ermutigte sie die Gäste ausdrücklich, die Kirche in dieser besonderen Atmosphäre ganz neu auszuprobieren – fernab gewohnter Formen, offen für Stille, Tiefe und überraschende Erfahrungen.

Schließlich ertönte das leise Anschlagen der Zimbel – ein Zeichen, sich gemeinsam vor dem Altar des Guten Hirten zu versammeln. Nach einem gemeinsamen Lied, der Segen, den Pfarrerin Kassing zum Abschluss sprach. Er war nicht nur liturgisches Ende, sondern ein warmer Schlusspunkt für diese eindrucksvolle Erfahrung.

Gesangsmomente mit Anette Kassin

Im Anschluss lud Anette Kassin und ihr Ehemann zu einer kleinen Erfrischung ein. Gespräche begannen sich zu entfalten, Stimmen wurden lebendiger, und der Abend klang aus – erfüllt von stiller Freude, herzlichem Miteinander und einem Nachhall, der sicher noch lange spürbar bleiben wird.

Die Funzel-Führung war ein stilles Geschenk – ein Raum zum Ankommen, Loslassen, Danken. Und vielleicht eine Einladung, auch im Alltag wieder Orte der Stille zu suchen. Nicht weit weg. Sondern mitten im eigenen Herzen.