Glaube ist mehr als Tradition – er ist deine Entscheidung
Auch wenn der diesjährige Waldgottesdienst nicht wie gewohnt am Guggenberg stattfinden konnte, war der Gottesdienst am Sonntag, den 7. September 2025 in Watschig ein bewegender und würdevoller Auftakt für unsere neuen Konfirmandinnen und Konfirmanden. Aufgrund kurzfristiger organisatorischer Rahmenbedingungen war eine Nutzung der vorgesehenen Fläche am Guggenberg leider nicht möglich. Umso dankbarer sind wir für diese Alternative um gemeinsam neue Wege zu finden und zu gehen – im wörtlichen wie im übertragenen Sinn.

Die Kesn, 1723 erbaut, 1996 von ihrem Erbauungsstandort in Hermagor nach Watschig übertragen und seitdem liebevoll und aufwendig von der Feuerwehr und der Dorfgemeinschaft Watschig erhalten, steht heute als stilles Zeugnis für Standhaftigkeit und Heimatverbundenheit. In dem Ort, wo 1782 die evangelische Gemeinde gegründet wurde – ein Ort, der Jahrzehnte zuvor noch Schauplatz des Geheimprotestantismus war, als unsere Vorfahren ihren Glauben im Verborgenen lebten und dennoch unbeirrt weitertrugen.
Gerade für uns junge Menschen ist dieser Ort mehr als nur Kulisse – er ist Einladung und Auftrag zugleich. Denn evangelisch zu sein bedeutet heute nicht nur, einer Tradition zu folgen, sondern sich bewusst mit dem Glauben zu identifizieren. Es geht um Wurzeln, die Halt geben, um Werte, die Orientierung schaffen, und um Gemeinschaft, die trägt.
Der Gottesdienst vor der Watschiger Kesn war also nicht nur ein feierlicher Auftakt, sondern auch eine Einladung den eigenen Glauben zu entdecken – mit offenem Herzen, mit Fragen, mit Neugier und mit dem Wissen, dass man Teil einer großen, starken Geschichte ist, die auch heute weitergeschrieben wird.
Mit dem herzlichen und kreativen Gottesdienst wurden unsere neuen Konfirmandinnen und Konfirmanden begrüßt – und dabei wurde gleich klar: Der Glaube ist nichts Trockenes, sondern etwas ganz Praktisches!
Pfarrer Reinhard Ambrosch nahm uns in seiner Predigt mit auf eine Reise durch die Werkzeugkiste des Glaubens. Vom Hammer bis zur Hacke, vom Maßband bis zur Sense – echte Werkzeuge standen im Mittelpunkt. Denn: So wie Werkzeuge die Arbeit leichter machen, helfen uns auch „Werkzeuge des Glaubens“, unser Leben mit Gott zu gestalten. Fünf dieser besonderen Werkzeuge lernen unsere Konfis im Konfirmandenjahr kennen –

die fünf G’s des Glaubens:
Gottes Wort – die Bibel als Fundament
Gebote – Orientierung für unser Miteinander
Gebet – das Gespräch mit Gott
Gemeinde – die Gemeinschaft, die trägt
Glaubensbekenntnis – das gemeinsame Vertrauen bekennen
Mit Freude, Neugier und Offenheit dürfen unsere Konfis diese „geistliche Werkstatt“ entdecken – ausprobieren, Fragen stellen, erleben, was es heißt, Gott zu vertrauen.
Ein schönes Bild aus der Predigt war der Gedanke:
Gott möchte auch dich zu einem Werkzeug machen!


So wie der Apostel Paulus ein „auserwähltes Werkzeug“ genannt wurde, können auch wir dazu beitragen, Liebe, Hoffnung und Trost in die Welt zu bringen – durch unsere Worte, durch unser Handeln, durch unser Dasein.
„Herr, mache mich zum Werkzeug deines Friedens…“ Mit diesem Gebet endete die Predigt – ein starker Wunsch und ein schöner Start in dieses besondere Jahr! Wir freuen uns auf die gemeinsame Zeit mit unseren Konfirmandinnen und Konfirmanden – auf alles, was sie entdecken, hinterfragen, lernen und glauben werden.
Auch die Kuratoren Armin Bachmann und Karl Wassertheurer richten persönliche Worte an die neuen Konfirmandinnen und Konfirmanden – mit viel Herz, Humor und einem Blick auf das, was vor ihnen liegt.
Armin Bachmann erinnerte daran, wie schnell ein Jahr vergeht: „Ein ganzes Konfirmandenjahr? Keine Sorge – es ist schneller vorbei, als ihr denkt! Nutzt die Zeit, habt Freude daran, lernt euch kennen und knüpft neue Verbindungen.“ Er ermutigte die Jugendlichen, den Konfirmandenunterricht nicht als Pflicht, sondern als Chance zu sehen – eine Gelegenheit, Glauben gemeinsam zu entdecken und Gemeinschaft zu erleben.

Karl Wassertheurer schloss sich dem mit herzlichen Worten an: „Euch steht eine wunderbare Zeit bevor!“ Im Namen des gesamten Presbyteriums wünschte er den Jugendlichen viele schöne, spannende und stärkende Momente – sei es im Unterricht, im Gottesdienst oder bei Begegnungen in der Gemeinde. Und natürlich blickte er auch schon freudig voraus auf den großen Tag der Konfirmation im kommenden Frühjahr.
Wir sagen als Gemeinde: Schön, dass ihr da seid! Wir freuen uns auf ein gemeinsames Jahr voller Fragen, Antworten, Lachen, Glauben, Suchen, Finden – und darauf, diesen Weg mit euch zu gehen.
Möge dieses Ja zur Konfirmation am Ende ein echtes, persönliches Bekenntnis sein – getragen von Wissen, Herz und Vertrauen.
Im Anschluss an den feierlichen Gottesdienst lud das Pfarrgemeindefest zu einem heiteren Beisammensein ein. In fröhlicher Atmosphäre, musikalisch untermalt durch ein Konzert der Stadtkapelle Hermagor, ließen sich die Besucher von herzhaften Gaumenfreuden, liebevoll selbstgemachten süßen Köstlichkeiten und frisch gekühlten Erfrischungen verwöhnen. Bei einer Tasse stärkendem Kaffee und angeregten Gesprächen fand der Tag einen genussvollen und stimmungsvollen Ausklang.

Ein großes Dankeschön an alle, die dazu beigetragen haben, dass dieser Gottesdienst für unsere Konfirmandinnen und Konfirmanden und ihre Familien zu einem so herzlichen und wertschätzenden Willkommensgruß wurde.
Ein besonderer Dank gilt der Stadtkapelle Hermagor unter der Leitung von Hansi Grolitsch für die feierliche musikalische Umrahmung – umso schöner, dass vier unserer diesjährigen Konfirmandinnen selbst Teil des Orchesters sind.

Ihr alle habt diesen Gottesdienst zu etwas ganz Besonderem gemacht. Danke!

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